«Nach nur drei Jahren wurden meine Designs bei den Oscars getragen»
Die renommierte Zürcher Modedesignerin Maya Seyferth zeigte ihre Kollektionen schon auf einigen internationalen Fashion Shows, darunter in Mailand und New York. Zuletzt präsentierte sie ihre neuste Kollektion «Reise der Emotionen» an der Fashion Week in Paris. Maya Seyferth über die Verbindung zwischen Kunst und Mode, Emotionen und die Zukunft der Modebranche.
Maya Seyfarth, ihre Kollektion «Reise der Emotionen» wurde kürzlich an der Paris Fashion Week präsentiert. Können Sie uns mehr über den Ursprung der Kollektion verraten?
Die Kollektion entstand in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Angela Katsikantamis. Die gleiche emotionale Kraft und Energie, die ich in den Kunstwerken von Angela Katsikantamis spüre, ist auch in meinen Designs präsent. Die Kollektion basiert auf einem emotionalen Farbfluss, der dem dunklen Ursprung aus Angelas Kunst entspringt. Diese Energie erstrahlt in meinen Designs in Form von vielen verschiedenen Farben auf den Stoffen.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Angela Katsikantamis zustande?
Sie hat mich mehrmals in meiner Boutique in Zürich besucht und eines Tages sagte sie mir, dass die Farben meiner Stoffe dieselben seien, die sie für ihre Gemälde verwende. Das hat mich neugierig gemacht. Ihre Bilder inspirierten mich zu neuen Looks und dienten teils sogar als Print für meine Stoffe.
Welche Rolle spielen Emotionen in Ihrer Mode?
Eine sehr grosse. Ich möchte Freude erzeugen, Freude sowohl bei der Person, die meine Mode trägt, als auch beim Betrachter. Meine Modelle sollen Faszination, Emotionen und Eindrücke hinterlassen. Meine Mode ist nicht unauffällig, zurückhaltend oder still, sie hat Präsenz und hinterlässt Eindruck.
Welche Stoffe und Materialien haben Sie für diese Kollektion verwendet?
Ich habe die meisten Stoffe von Jakob Schlaepfer aus der Fabrik in St. Gallen verwendet. Zwei der Stoffe wurden speziell für die neue Kollektion entworfen und mit den Kunstwerken von Angela Katsikantamis bedruckt, z.B. das blau-goldene Satinkleid mit dem Sara Streule, meine Muse, die Show in Paris eröffnete. Weitere Prints für die Kollektion wurden in Italien bedruckt.
«Ich möchte im März eine Fashion Show in Zürich machen und im September wieder eine Show in Paris oder in Mailand zeigen.»
Modedesignerin Maya Seyferth
Ihre Designs waren bereits an internationalen Fashion Weeks zu sehen. Auch in Hollywood wurden sie von Stars getragen. Wie haben Sie das geschafft?
Die Anfragen kamen über Instagram. Ich hatte Glück, dass sie auf mich aufmerksam wurden, denn ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Nach nur drei Jahren wurden meine Modelle bei den Oscars und Grammys getragen, was mich sehr stolz macht.
Können Sie uns einen Einblick in die künftigen Projekte oder Kollektionen geben?
Ich möchte im März eine Fashion Show in Zürich machen und im September wieder eine Show in Paris oder in Mailand zeigen. Vor allem will ich auch mehr Accessoires ins Sortiment aufnehmen, neben Taschen und Gürteln, die schon feste Bestandteile der Kollektion sind. Im Moment sind alle Taschen in der Boutique ausverkauft – sie kommen so gut bei der Kundschaft an.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Mode?
Eine sehr grosse. Jedes Kleidungsstück wird auf Bestellung angefertigt. Die Stoffe beziehe ich lokal oder produziere sie in Italien, meistens mit meinem eigenen Druck. Ich bestelle nur die Menge, die ich wirklich brauche, und oft werden die Modelle sofort an die Körper meiner Kundinnen und Kunden angepasst. Bisher habe ich noch nie ein Kleidungsstück weggeworfen und dabei soll es auch bleiben.
Wie sehen Sie die Zukunft der Modebranche? Vor allem in Bezug auf unabhängige Designerinnen und Designer, wie Sie?
Die Modebranche befindet sich im Umbruch. Qualität und Individualität gewinnen an Bedeutung. Unabhängige Designerinnen und Designer können mehr experimentieren und individuell auf Kundenwünsche eingehen.