Mit Donner und Blitz
Folgore ist die italienische Bezeichnung für Blitz und genau so nennt Maserati seine rein elektrischen Modelle. Nach dem Gran Turismo und dem Grecale Folgore vervollständigt nun das atemberaubende, auf dem Maserati Gran Turismo basierende GranCabrio Folgore das elektrische Line-up des traditionsreichen italienischen Herstellers.
Von Michael Rebsamen
Maserati feiert 110 Jahre des Bestehens und ist als einziger Luxus-Brand in den Stellantis-Konzern eingegliedert. Eine komfortablere Lage als auch schon, bietet dies doch einen soliden Background und Planungssicherheit für die Zukunft. Und diese Zukunft ist eben elektrisch. Davide Grassi, CEO der Maserati S.p.A., verkündete an der mit viel Donnerhall und sphärischen Klängen des international bekannten italienischen Musikers Dardust theatralisierten Weltpremiere-Feier für das GranCabrio Folgore stolz, dass Maserati die erste Luxusmarke weltweit sei, die für die aktuellen Modelle eine vollelektrische Ausführung im Angebot hat.
Stimmt nicht ganz, den der Supersportwagen MC20 ist noch ein Verbrenner, wird aber schon bald einen auch elektrisch befeuerten, pardon unter Strom gesetzten Nachfolger erhalten. Da die Bezeichnung MC20, heisst Maserati Corse 2020, an das Lancierungsjahr gekoppelt ist, wird wohl das Folgemodell einen neuen Namen erhalten. Mit Folgore als Zusatz, selbstverständlich.
Chefdesigner Klaus Busse erläuterte in einer engagierten, fast euphorischen Art die hohen Designansprüche, die Maserati an sich selbst stellt. Der grossgewachsene Deutsche lebt die italienische Kultur des Schönen und Exquisiten das nur Italien so bietet. Stolz erwähnte er, dass man sogar pensionierte über 70-jährige Karosserie-Spezialisten aus den Altersheimen geholt hat, deren Fingerspitzengefühl und exakte Arbeitsweise seien unverzichtbar.
Maserati GranCabrio Folgore
Auch der GranCabrio ist wie alle Fahrzeuge von Maserati zu 100 Prozent in Italien entwickelt, designt und produziert. Als das Projekt neuer Maserati GranTurismo 2017 gestartet wurde war klar, dass es auch eine offene Ausführung geben soll. Cabrios haben beim italienischen Nobelhersteller eine lange Tradition. Maserati engagiert sich seit ein paar Jahren in der Formel-E, dies mit dem Hintergrund einen direkten Technologietransfer zu den Folgore-Modellen fliessen zu lassen.
Wie der GranTurismo Folgore hat auch der GranCabrio Folgore die Batterie-Pakete in einer T-Form verbaut. Von vorne mittig, breiten sich diese dann über den Hinterachsbereicht aus. Wie bei Hochleistungs-Elektroautos sind zwei Elektromotoren hinten und ein Elektromotor vorne vorhanden. Theoretisch ist damit eine Spitzenleistung von 1200 PS zu erreichen, aus Gründen der Belastungsgrenze des Antriebs werden aber «nur» 750 PS abgerufen. Die Elektromotoren können separat gesteuert und das Fahrzeug mit Heck- oder Allradantrieb bewegt werden.
Gerade im Fahrmodus CORSA wird der GranCabrio Folgore zum ungestümen Rennbiest und erreicht eine Spitze von 290 km/h, was für ein Elektroauto ausserordentlich ist. Beschleunigt wird in nur 2,9 Sekunden auf 100 und 9,1 Sekunden auf 200 km/h. Zum optimalen Schnelladen des 92,5 kWh-Akkus ist die effiziente 800-Volt-Bordspanung im Fahrzeug drin, die Reichweite liegt bei guten rund 450 Kilometer. Das Cabrio-Dach lässt sich bei Tempi bis 50 km/h in 14 Sekunden öffnen und in 16 Sekunden schliessen.
Die Fuoriserie
So benennen die Italiener das Individualisierungsprogramm der Marke. Es gibt fast keine Kombination, die nicht möglich wäre. Jenste exklusive Materialien für den Innenraum, die Lackierungen oder Felgen lassen sich in unzähligen Varianten wählen. Das Lancierungsmodell war in einem Farbton, der sich Liquid Rose Gold nennt lackiert, mit Innenraum in Denim und Ice, mit kontrastierenden Nähten. Dazu passend das Dach in Titan Grey.
Wir durften mit einer grossen Schar an internationalen Medienleuten an diversen Workshops teilnehmen. Darauf kam die obligate Frage an Davide Grassi auf: «Wieviele Fahrzeuge planen Sie in diesem und dem nächsten Jahre zu verkaufen?» Die Antwort des Luxus-Brand-Marketingprofi Grassi lautete: «Wir hoffen die Produktion so steuern zu können, dass wir stets ein Auto weniger fertigen als der Markt nachfragt.» So treffend!
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