«Wir schreiben uns Hospitality gross auf die Fahne»
Von Matej Mikusik
Anil Varghese, Headsquarter betreibt bereits drei Workspaces Standorte in Zürich. Nun kommen zwei weitere dazu. Wieso haben Sie sich dazu entschieden, weitere Standorte in Zürich zu eröffnen?
Erfreulicherweise zeigt sich die Nachfrage nach unserem Angebot kontinuierlich stabil. Solange wir keine Marktsättigung in unserem Segment verspüren, werden wir in der Limmatstadt weiter wachsen. Nicht zuletzt auch, weil die operativen Synergien einer Standortstrategie, die sich auf eine Marktdurchdringung konzentriert, erheblich sind.
Welche Faktoren berücksichtigen Sie bei der Auswahl eines neuen Standortes?
Ausschlaggebend sind die Eigenschaften der Liegenschaften: also etwa der Charakter der Gebäude, die verfügbaren Flächen und die Qualität der Grundrisse. Hinzu kommt selbstverständlich die geografische Lage und die Beurteilung der Attraktivität für unsere Zielkundschaft.

Wieso funktioniert der Standort Zürich in Ihren Augen besonders gut für Headsquarter?
Zürich hat eine sehr hohe Standortattraktivität, auch im internationalen Vergleich. Deshalb möchten sich Unternehmen hier ansiedeln. Insbesondere auch Unternehmen, deren Geschäftsmodelle massgeblich von Talenten im Tech-Bereich abhängig sind. Hier profitieren sie von Ausbildungsstätten wie der ETH. Gleichzeitig bietet Zürich eine sehr hohe Lebensqualität – und das wiederum macht es einfacher, Mitarbeitende zu finden und langfristig zu binden.
Wollen Sie sich weiterhin nur auf den Standort Zürich fokussieren oder ist auch eine Expansion in weitere Kantone und Städte geplant? Und wenn ja, hätten Sie einen Standort, der Sie besonders anspricht?
Sobald wir eine Sättigung im Zürcher Markt verspüren, werden wir auch andere Märkte in Betracht ziehen. Die Auswahl der nächsten Stadt wird dabei stark von unseren Zielkunden definiert. Im Gegensatz zu anderen Betreibern streben wir keine nationale Abdeckung an, sondern fokussieren uns strikt auf die Märkte, in denen jeder Workspace eine kommerzielle Daseinsberechtigung hat.
«Wir schreiben uns Hospitality gross auf die Fahne.»
Bieten die beiden neuen Standorte spezielle Eigenschaften, die sich von den bisherigen Standorten unterscheiden?
Jeder Standort wird grundsätzlich neu gedacht und Bestehendes hinterfragt, sowohl was die Funktionalität als auch die Gestaltung anbelangt. An der Beethovenstrasse werden wir ein neues Produkt testen: Unser erstes Pop-Up Office, welches einer rotierenden Kundschaft von führenden Startups zur Verfügung stehen und damit unsere Community weiter bereichern soll. Zugleich planen wir erstmals ein Konzept auf über 500 m2 im UG. Allzu viel wollen wir noch nicht verraten, aber grundsätzlich soll die Fläche der Erholung unserer Member dienen und allen Headsquarter Mitgliedern aller Standorte zur Verfügung stehen. Die Stockerstrasse wird unser Flagship Space, zumal es unser erster Workspace ist, der sich über das Gesamtgebäude erstreckt. Member dürfen sich unter anderem auf ein Aufnahmestudio, eine Eventfläche mit LED Screen und Dachterrasse freuen.

Welche besonderen Services bietet Headsquarter ihren Mitgliedern? Welches ist Ihr USP?
Unser USP ist ganz klar unsere Community. Dies ist kein Service an sich, aber im weiteren Sinn doch eine Dienstleistung: Denn jedes Mitglied ist eingeladen, an allen Events teilzunehmen und erhält dadurch Zugang zu Mitarbeitenden weltweit führender Unternehmen. Hinzu kommen unsere Standard-Dienstleistungen wie Concierge, Laundry Service und weitere.
Nimmt Ihrer Meinung nach die Nachfrage nach Serviced Offices zu? Welches sind Gründe dafür?
Eine Vielzahl von Unternehmen und vermehrt auch klassische Corporates beschäftigen sich mit ihrer Bürostrategie. Generell findet im Kontext der neu akzeptierten, hybriden Arbeitsformen ein Umdenken statt und Firmen zerbrechen sich die Köpfe darüber, wie sie ihre Mitarbeiter motivieren können, zurück ins Büro zu kommen. Meiner Meinung nach stehen wir noch am Anfang dieser Bewegung. Ich denke, dass wir eine andauernde Nachfrage sehen werden – gerade aus der Überlegung heraus, dass Unternehmen für neue Mitarbeitende möglichst attraktiv sein möchten.

Auf welche Kriterien achten Sie bei der Auswahl der Unternehmen, die Sie aufnehmen?
Bei der Kuratierung unserer Community achten wir auf eine gute und gesunde Durchmischung verschiedener Branchen. Unserer Meinung nach fördert dies einen möglichst bereichernden Austausch. Zudem prüfen wir während der ersten Gespräche jeweils den Mehrwert, den ein Unternehmen der restlichen Community bringen wird. Damit sich bei Headsquarter sowohl Start-Ups, KMU wie auch internationale Grosskonzerne gleichermassen in den Workspaces wohlfühlen, kuratieren wir die Community und stellen sicher, dass kein Mitglied die anderen in der authentischen Ausgestaltung ihrer gewünschten Arbeitskultur beeinträchtigt.
Wie fördert Headsquarter das Wohlbefinden und die Produktivität ihrer Mitglieder?
Wohlbefinden und Produktivität sind zentral und basieren auf der Grundannahme, dass eine erhöhte Motivation für die Arbeitsumgebung ebenfalls die Produktivität steigert. Das fängt bei der physischen Gestaltung der Spaces an. Es geht aber weit darüber hinaus und umfasst unter anderem auch ein vielfältiges Sportangebot, Community Events sowie kulturelle Inputs zur Inspiration.
«Unser USP ist ganz klar unsere Community.»
Anil Varghese, der CEO von Headsquarter
Welche Branchen lassen sich bei Headsquarter nieder?
Wir verfolgen keinen bestimmten Branchenfokus. Unser Angebot richtet sich jedoch in erster Linie an sogenannte “Wissensarbeiter”, sprich Personen, deren produktives Schaffen an einem Tisch via Computer erledigt werden kann. Innerhalb dieses Bereichs sind bei uns aktuell u.a. der Pharma-, Immobilien-, Gaming-, Beratungs-, Bildungs-, Sport-, Rekrutierungs- und Finanzsektor vertreten.
Wie korrelieren die Ansprüche der Arbeitgeber mit denjenigen der Arbeitnehmenden in einem Coworking Space?
Unserer Meinung nach korrelieren diese sehr stark. In erster Linie bieten wir funktionale Arbeitsräume, die den höchsten Ansprüchen an Individual- und Teamarbeit gerecht werden sollen. Dazu gehört auch standardmässig eine zeitgemässe Sitzungsraum-Technologie. Gleichwohl fördern wir darüber hinaus das Wohlbefinden, die Motivation und Inspiration der Mitarbeitenden, indem wir regelmässig eine Plattform für unerwartete Interaktionen kreieren.
Haben Sie bereits neue Ideen für die exklusiven Services, die Sie Ihren Mitgliedern anbieten?
Unser Team erstellt regelmässig Umfragen und arbeitet laufend an neuen Ideen. Als Inspirationsquelle dient uns hierfür oftmals die Hotellerie. Nicht zuletzt, da wir uns “Hospitality” gross auf die Fahne schreiben. Aktuell wird an einer Amenity Liste im Workspace-Kontext gearbeitet. Dies darf man sich fast wie den Room Service im Hotel vorstellen: Ein Menu an nützlichen Tools im täglichen Arbeitsleben, die auf Abruf bezogen werden können.
Wenn Sie an die Zukunft denken, wo sehen Sie Headquarters in 5 oder 10 Jahren? Könnten Sie sich eventuell eine Expansion auch über die Landesgrenze hinaus vorstellen?
Einen sinnvollen Planungshorizont für unsere Unternehmung und unsere Branche sehe ich bei drei bis fünf Jahren. Innerhalb dieses Horizonts sehe ich eher keinen Schritt über die Landesgrenzen hinaus. Auch weil dies erhebliche Ressourcen binden und unseren kompetitiven Vorteil, den wir in der Schweiz geniessen, auf die Probe stellen würde. Headsquarter befindet sich aktuell in einer Skalierungsphase. Profitables Wachstum in ausgewählten Schweizer Städten steht dabei im Vordergrund.