«Fast Fashion ist eine grosse Bedrohung für unsere Umwelt»
Das Zürcher Label L&E entwirft nachhaltige Taschen, die für die Ewigkeit gemacht sind. Gründerin Lidia J. spricht über ihre Mission, die Modeindustrie umweltfreundlicher zu gestalten, die Herausforderungen auf dem Weg zur nachhaltigen Produktion und die Zukunft der Mode.
Von The Business Class Magazin, mm
Was hat Sie dazu inspiriert, nachhaltige Mode zu entwerfen?
Ich habe 20 Jahre lang in der Modebranche gearbeitet und gesehen, wie sehr der endlose Zyklus von Trends und der Druck, ständig neue Kollektionen zu produzieren, zur Umweltverschmutzung beitragen. Besonders beunruhigend waren die Mengen an weggeworfener Kleidung und die Rolle der Fast Fashion. Das hat mich dazu gebracht, mich für nachhaltige Praktiken in der Mode einzusetzen.
Auf welche Herausforderungen sind Sie in der Gründungsphase gestossen?
Die grösste Herausforderung war es, einen nachhaltigen Produktionspartner in der Nähe zu finden. Dies erwies sich als schwierig, weshalb ich mein eigenes Atelier in Nordmazedonien eröffnete. Die Kunsthandwerker dort brachten ihr Können und ihre Kreativität ein, was jedem Stück einen einzigartigen Charme verlieh. Unser Atelier wurde zu einem Ort der Innovation, wo traditionelle Techniken mit modernem Design kombiniert wurden, um umweltfreundliche Produkte zu schaffen.

Wodurch unterscheidet sich Ihre Marke von anderen im Bereich der Nachhaltigkeit?
In unserem Atelier bieten wir Reparaturen, Restaurierungen und Wiederverkauf an. Second-Hand-Artikel können sowohl in unserem Geschäft als auch in unserem Online-Shop erworben werden. Dieses “Recycling-Programm” befindet sich noch in der Anfangsphase, aber wir arbeiten kontinuierlich daran, es weiter auszubauen.
Welche Materialien verwenden Sie für Ihre Taschen und wie garantieren Sie deren Umweltfreundlichkeit?
Wir verwenden nachhaltige Materialien wie Bio-Baumwolle, recyceltes Polyester und Lederalternativen aus Trauben oder Zellulose. Diese stammen von zertifizierten Lieferanten, die ethische und umweltfreundliche Produktionsmethoden anwenden.
Was sind die grössten Herausforderungen bei der Herstellung nachhaltiger Taschen?
Eine der grössten Herausforderungen ist die Beschaffung umweltfreundlicher Materialien, die sowohl langlebig als auch ästhetisch ansprechend sind. Diese Materialien sind oft teurer und erfordern spezielle Produktionsverfahren. Ausserdem ist es komplex und kostspielig, sicherzustellen, dass jeder Schritt in der Lieferkette den Umweltstandards entspricht.
«Unser Team arbeitet an einigen spannenden Projekten für die kommenden Jahre. Dazu gehört eine Kollektion von Outdoor-Möbeln aus recycelten L&E-Taschen.»
Lidia J., Gründerin von L&E.
Wie stellen Sie die Langlebigkeit Ihrer Taschen sicher?
Wir testen alle Materialien sorgfältig, um sicherzustellen, dass sie den höchsten Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Lieferanten garantieren wir langlebige und ethisch einwandfrei hergestellte Produkte.
Welche Trends sehen Sie bei nachhaltigen Accessoires und Taschen?
Ein deutlicher Trend ist die zunehmende Verwendung umweltfreundlicher Materialien wie recycelte Kunststoffe, Bio-Baumwolle und biologisch abbaubare Stoffe. Auch neue, innovative Materialien wie Traubenleder aus Weinresten oder Myzelleder aus Pilzwurzeln sind auf dem Vormarsch. Darüber hinaus legen Verbraucher zunehmend Wert auf ethische Produktionspraktiken und Transparenz in der Lieferkette.
Welche Zielgruppe sprechen Sie mit Ihren Produkten an?
Unsere Produkte sprechen ein breites Publikum an, das Wert auf Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit legt. Im Fokus stehen umweltbewusste Konsument*innen, Technikbegeisterte und Menschen, die Wert auf durchdachte und einzigartige Objekte legen, die ihren Alltag bereichern.
Welche neuen Produkte oder Projekte planen Sie für die nächsten Jahre?
Unser Team arbeitet an einigen spannenden Projekten für die kommenden Jahre. Dazu gehört eine Kollektion von Outdoor-Möbeln aus recycelten L&E-Taschen. Ausserdem planen wir ein Projekt zum biologischen Abbau von Mikroplastik, um die Plastikverschmutzung zu bekämpfen und die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.