Ein sehr sympathisches Kerlchen
Herzlichen Glückwunsch! Die Schwestermodelle Renault 5 E-TECH electric und die Alpine A290 haben gemeinsam die europäische Auszeichnung «Car of the Year 2025» gewonnen. Nach dem COTY 2024 für den Renault Scenic E-TECH electric erneut ein Riesenerfolg für die Renault Group.
Von Michael Rebsamen – The Business Class Magazin. Die Alpine A290 hat uns schon anlässlich der Präsentation vom 13. Juni 2024 fasziniert und wir konnten es kaum erwarten, den Wagen zu testen. Ende Oktober 2024 war dies dann der Fall, Alpine hatte sich für die Testfahrten die kurvigen Strassen im Westen von Mallorca ausgesucht, dazu Fahrten auf der Rennstrecke.

Die Technik zuerst. Die A290 ist das erste verfügbare Modell aus der Dream Garage benannten Modelloffensive der Franzosen. Alle kommenden Fahrzeuge werden vollelektrisch angetrieben sein, so auch der Crossover A390 gegen Ende dieses Jahres und die kommende A110 für 2026.
Die A290 gibt es als Einstiegsmodell mit 177 PS und als Alpine A290 GTS mit 218 PS. Beide kommen mit dem grösseren Akku aus dem Renault 5 E-TECH electric, also mit 52 kWh. Bei der A290 GTS soll dies bis 364 Kilometer weit reichen. Genug für den Stadtverkehr, auf der Langstrecke kann’s aber langwierig werden, denn die Schnelllade-Fähigkeit ist auf 100 kW begrenzt und die Ladesäule muss das dann auch freigeben können. Da vergehen schon mindestens 30 Minuten um die Batterie von 15 auf 80 Prozent zu laden.

Die superpersönlichen Fahreindrücke. Die Fahrleistungen scheinen auf dem Papier nicht überaus berauschend zu sein: 6,4 Sekunden für der Spurt auch 100 km/h, die Spitze vernünftig bei 170 km/h abgeriegelt. Aber nun auf zum grossen Kurven-Fressen! Wir steigen ein ins mit vielen blauen Farbelementen ausgeschmückte Alpine-Cockpit. Die Schalensitze bieten perfekten Halt. Am ergonomisch eckigen Lenkrad befindet sich ein Drehschalter für die vier Rekuperationsstufen und der rote OV-Hebel. OV steht für Overtake und kurzfristig mehr Leistung, etwa für zügigeres Ueberholen.

Die A290 ist auch aussen auf Alpine-Sportlichkeit getrimmt, mit den X-förmigen Schweinwerfern vorne, hinten mit einem grossen Diffusor und Ducktail-Spoiler. Ganze Arbeit haben die Alpine-Ingenieure beim Fahrwerk geleistet. Steifere Lager und Stossdämpfer mit hydraulischen Anschlägen und die breitere Spur mit den 19-Zoll-Rädern lassen die A290 auch über losen Untergrund fetzen, die Brembo-Bremsen verzögern souverän.

Auf den kurvigen Strassen bietet die A290 GTS bei sportlichem Betrieb ein angenehm stabiles Fahrverhalten, nur wenig untersteuernd, was dem Gewichtsverhältnis von 57 Prozent vorne und 43 Prozent hinten zu verdanken ist. Der nur 3,99 Meter lange Fronttriebler ist mit 1479 Kilogramm ein leichtes Elektroauto. Den finalen Test durften wir auf dem östlich von Palma de Mallorca gelegenen Rundkurs von Llucmajor geniessen. 3,2 Kilometer lang ist die Strecke, gespickt mit engen wie auch langgezogenen Kurven.
Am Ende der längsten Geraden schafften wir mit OV-Mithilfe 150 km/h und mussten kräftig in die folgende Haarnadel-Kurve reinbremsen. Die A290 GTS zeigte sich auch bei Drifts in den Kurven als gutmütig und jederzeit beherrschbar. Wir hatten grossen Spass!
