Ein Revival der süssen Art
FoodYoung Labs erweckt mit CimaNorma eine legendäre Schweizer Schokoladenmarke zu neuem Leben. Gründer und CEO Abouzar Rahmani spricht im Interview über die Inspiration hinter der Wiederbelebung, die Herausforderungen des Projekts und seine langfristige Vision für CimaNorma.
The Business Class Magazin – Abouzar Rahmani, was hat Sie dazu inspiriert, die Marke CimaNorma zu übernehmen?
Meine Inspiration für die Übernahme von CimaNorma liegt in meinem industriellen Familienerbe und meiner Leidenschaft für die Schokoladenindustrie. Aufgewachsen in einem persischen Familienunternehmen für Nüsse und Trockenfrüchte und geprägt durch mein Studium und meine Arbeit in Belgien, war Schokolade für mich immer faszinierend. Mit der Gründung von FoodYoung Labs im Jahr 2018 hatten wir bereits Schokoladeninnovation im Fokus. Die Entdeckung von CimaNorma mit seiner reichen Geschichte und seinem beeindruckenden Gebäude war das fehlende Puzzleteil – eine perfekte Gelegenheit, Tradition zu bewahren und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Welche Bedeutung hat die Marke CimaNorma für die Schweizer Schokoladengeschichte?
CimaNorma spielt eine einzigartige Rolle in der Schweizer Schokoladengeschichte. In Dangio-Torre, der Heimat früher Schokoladenpioniere wie Maestrani und der Familie Cima, nahm das Schweizer Schokoladenhandwerk seinen Anfang. Die Gebrüder Cima, die ihr Wissen in Frankreich vertieften, kombinierten Schweizer Schokoladentradition mit französischer Patisseriekunst und brachten 1903 eine neue Verfeinerung nach Blenio. Später bereicherte Giuseppe Pagani das Unternehmen mit Einflüssen aus der Haute Cuisine. Während des Zweiten Weltkriegs trug CimaNorma zur Versorgung der Schweizer Armee bei und stärkte so den internationalen Ruf der Schweizer Schokolade. Ihr Erbe macht die Marke zu einem wichtigen Bestandteil dieser Tradition.

Wie unterscheidet sich CimaNorma von anderen Luxus-Schokoladenmarken?
CimaNorma vereint schweizerisch-italienisches Erbe mit handwerklicher Perfektion. Im Gegensatz zu anderen Schweizer Luxus-Schokoladenmarken mit deutsch- oder französisch geprägter Tradition hat CimaNorma mediterrane Wurzeln und verbindet italienische Handwerkskunst mit Schweizer Präzision. Geprägt durch die Fusion von Cima aus Dangio-Torre und Norma aus Zürich, vereint die Marke Schweizer Innovation mit europäischer Handwerkstradition. Die französische Ausbildung der Gebrüder Cima und das Fachwissen von Giuseppe Pagani aus der Londoner Luxusgastronomie führten zu einem einzigartigen, raffinierten Stil. Da CimaNorma seit 1968 unverändert geblieben ist, bewahrt sie die Essenz echter Schweizer Luxusschokolade: handwerklich, hochwertig und kompromisslos in der Qualität.
Sie planen das CimaNorma Master Development Project. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Das CimaNorma Master Development Project verwandelt die historische Schokoladenfabrik in ein einzigartiges Schweizer Schokoladen-Resort. Auf 20’000 Quadratmetern mit Haupt- und Nebengebäuden entsteht ein Ort, der Geschichte und Genuss vereint. Geplant sind ein Atelier und ein Museum zur Handwerkskunst von CimaNorma sowie eine moderne Produktionsstätte für exklusive Schokoladen. Das Resort kombiniert Luxus und Zugänglichkeit mit einem Fünf-Sterne-Hotel, Drei- und Vier-Sterne-Unterkünften, Restaurants und einem Spa.

Wie gewährleisten Sie, dass die Tradition von CimaNorma in das moderne Konzept integriert wird?
Die Bewahrung der Tradition von CimaNorma steht im Zentrum unseres Konzepts. Wir erhalten die historischen Schokoladenrezepte, Produktionstechniken und die architektonische Integrität der Art Nouveau Fabrik. Alle kulturell, ästhetisch oder funktionell wertvollen Elemente werden geschützt, während moderne Ergänzungen die Vergangenheit respektvoll bereichern. Diese Balance aus Tradition und Innovation stellt sicher, dass CimaNorma ein Symbol für zeitloses Schweizer Schokoladenhandwerk bleibt.
«Die Schokolade von CimaNorma ist handwerklich, hochwertig und kompromisslos in der Qualität.»
CimaNorma Neu-Gründer und CEO Abouzar Rahmani
Welche Rolle spielt die Architektur der Art Nouveau «Fabbrica» im Gesamtkonzept?
Die Art Nouveau-Architektur der CimaNorma-«Fabbrica» ist mehr als ein gestalterisches Element – sie verkörpert die Philosophie der Gründer. Als Gegenbewegung zur Industrialisierung verleiht der Jugendstil der Fabrik eine einzigartige Identität. Die von den Brüdern Cima und Giuseppe Pagani geprägte architektonische Eleganz verbindet schweizerische, italienische, französische und britische Einflüsse und bildet den roten Faden zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Welche Zielgruppen möchten Sie mit dem neuen CimaNorma-Erlebnis ansprechen?
CimaNorma richtet sich an alle, die Qualität, kulinarische Kultur und Gastfreundschaft schätzen. Obwohl es ein Luxusresort ist, bleibt es bewusst zugänglich und inspirierend für ein breites Publikum. Die Mischung aus Fünf-Sterne- und einfacheren Unterkünften ermöglicht es, ein offenes Umfeld zu schaffen, in dem Besucher und Familien das Schweizer Schokoladenhandwerk in einer sinnvollen und dennoch luxuriösen Weise erleben können.
Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung des Projekts?
Die grösste Herausforderung ist es, die Skepsis zu überwinden. Seit der Schliessung von CimaNorma im Jahr 1968 haben viele in der Region das Vertrauen in das wirtschaftliche Potenzial des Bleniotals verloren. Als Aussenstehender bringe ich eine neue Perspektive ein und sehe sowohl die historische Bedeutung als auch die Zukunftschancen dieses Projekts. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, die Wahrnehmung zu verändern und zu zeigen, dass CimaNorma nicht nur machbar ist, sondern neues Leben in die Region bringen kann. Unser Ziel ist es, dieses Vertrauen von innen heraus wiederherzustellen.

Wie sieht Ihre langfristige Vision für die Marke CimaNorma aus?
Die langfristige Vision für CimaNorma ist es, die Marke als Symbol für Schweizer Schokolade mit herausragender Handwerkskunst, Qualität und Innovation wiederzubeleben. Darüber hinaus soll CimaNorma modernen Luxus neu definieren – als erstes Schweizer Schokoladen-Wellness-Resort, das Entspannung mit Natur, Kultur und Handwerk verbindet. Das Projekt basiert auf zwei Grundpfeilern: Schweizer Schokoladen-Exzellenz und alpine Wellness-Gastfreundschaft, die gemeinsam ein einzigartiges Erlebnis von Weltklasse schaffen.
