«Ein geteiltes Auto ersetzt bis zu 12 Privatfahrzeuge.»
GoMore ist die europaweit führende Plattform für privates Carsharing, die Autobesitzer:innen und Mieter:innen auf einfache Weise zusammenbringt. Ihr Ziel besteht darin, ungenutzte Fahrzeuge effizienter zu nutzen, Mobilitätskosten zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Verkehrskultur zu leisten. Im Interview spricht Burcu Biçer, Country Managerin Schweiz, über Chancen, Sicherheit und die Zukunft des Carsharing.
The Business Class Magazin – Burcu Biçer, was genau ist GoMore und wie unterscheidet sich die Plattform von klassischen Mietwagenanbietern oder Carsharing-Diensten?
GoMore funktioniert im Prinzip wie Airbnb – mit dem Unterschied, dass auf unserer Plattform Fahrzeuge statt Wohnungen angeboten werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Autovermietungen besitzen wir die Fahrzeuge auf unserer Plattform nicht selbst. Dadurch können wir eine besonders vielfältige Auswahl an Fahrzeugen in unmittelbarer Nähe der Nutzerinnen und Nutzer sowie zu unterschiedlichen Preiskategorien anbieten. Gleichzeitig ermöglicht uns dieses Modell ein deutlich schnelleres Wachstum unseres Angebots, da keine Investitionen in eigene Fahrzeuge erforderlich sind.

Seit wann ist GoMore in der Schweiz aktiv und wie hat sich die Nachfrage seither entwickelt?
Seit Oktober 2021 ist GoMore auf dem Schweizer Markt aktiv. Seither verzeichnen wir ein kontinuierlich starkes Wachstum. Die Schweiz bietet für unser Geschäftsmodell ein sehr grosses Potenzial – nicht nur aufgrund der hohen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung, sondern auch wegen des zunehmenden Interesses an nachhaltigen und gemeinschaftlich genutzten Mobilitätslösungen. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Nachfrage nach flexiblen und geteilten Mobilitätsangeboten auch in Zukunft weiter steigen wird, und sehen in der Schweiz einen strategisch wichtigen Markt für unsere langfristige Expansion.
Welche Zielgruppe spricht GoMore in der Schweiz besonders an?
GoMore richtet sich in der Schweiz an zwei zentrale Zielgruppen: Zum einen an Autobesitzer:innen, die ihr Fahrzeug in Zeiten, in denen sie es nicht benötigen, unkompliziert vermieten und damit laufende Kosten decken oder sogar einen Gewinn erzielen möchten. Zum anderen sprechen wir Mieter:innen an, die eine flexible, wohnortnahe und preislich attraktive Alternative zur klassischen Autovermietung suchen. Beide Zielgruppen bringen unterschiedliche Motivationen mit, doch im Zentrum steht bei beiden Gruppen der Wunsch nach einer kosteneffizienten und zugleich nachhaltigen Mobilitätslösung.

Welche Vorteile bietet GoMore für Fahrzeugbesitzer:innen, die ihr Auto über die Plattform teilen möchten?
GoMore bietet Autobesitzer:innen eine attraktive Möglichkeit, ihr Auto effizienter zu nutzen, indem sie es in Zeiten des Nichtgebrauchs über unsere Plattform vermieten. Die Vorteile sind vielfältig:
- Zusätzliche Einnahmen: Durch die Vermietung können laufende Kosten wie Leasingraten, Versicherung, Unterhalt oder Parkplatzgebühren ganz oder teilweise gedeckt werden und in vielen Fällen bleibt sogar ein Gewinn.
- Volle Kontrolle: Die Besitzer:innen entscheiden selbst, wann und wie oft sie ihr Fahrzeug vermieten möchten.
- Rundum abgesichert: Jede Vermietung ist über unsere Plattform umfassend versichert. Zudem bieten wir einen zuverlässigen Kundensupport bei Fragen oder im Schadensfall.
- Einfache Abwicklung: Die Plattform übernimmt die gesamte Buchungsabwicklung und macht das Vermieten einfach, sicher und zeitsparend.
- Nachhaltiger Beitrag: Wer sein Auto teilt, trägt aktiv dazu bei, die Anzahl ungenutzter Fahrzeuge zu reduzieren und fördert eine ressourcenschonendere Mobilitätskultur.
Wie stellt GoMore sicher, dass die Nutzung der Fahrzeuge sicher und zuverlässig ist, sowohl technisch als auch rechtlich?
GoMore sorgt mit einem umfassenden Sicherheits- und Qualitätskonzept dafür, dass die Fahrzeugnutzung sowohl technisch als auch rechtlich zuverlässig ist. Alle Buchungen sind vollständig versichert, sodass Mieter:innen während der gesamten Mietdauer optimal abgesichert sind. Bevor jemand ein Fahrzeug über die Plattform buchen kann, werden die Identität sowie der Führerausweis sorgfältig geprüft, bei Bedarf auch die Bonität. Um Transparenz zu schaffen und mögliche Missverständnisse zu vermeiden, wird der Zustand des Fahrzeugs bei Übergabe und Rückgabe mit Fotos dokumentiert. Auch die Fahrzeughalter:innen tragen Verantwortung: Nur Autos, die den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und sich in einem technisch einwandfreien Zustand befinden, dürfen vermietet werden.

Was sind aktuell die beliebtesten Regionen oder Strecken für Buchungen über GoMore in der Schweiz?
Konkrete Informationen darüber, welche Strecken unsere Mieter:innen tatsächlich zurücklegen, liegen uns nicht vor. Allerdings wissen wir genau, in welchen Regionen die meisten Buchungen erfolgen und wie viele Kilometer insgesamt gebucht und gefahren werden. Dabei zeigen sich deutliche saisonale Unterschiede: Im Winter verzeichnen vor allem die Skiregionen hohe Nachfrage, während im Sommer vermehrt Buchungen in den Bergregionen sowie in den südlichen Feriengebieten stattfinden. Zürich ist mit Abstand die Stadt mit der höchsten Anzahl an registrierten Fahrzeugen und Buchungen. Auch die weiteren grossen Städte der Schweiz verzeichnen ein kontinuierliches Wachstum und spielen eine wichtige Rolle auf unserer Plattform.
«Wir möchten in der Schweiz ein echter Household-Name werden – die Mobilitätslösung, an die die Menschen zuerst denken.»
Burcu Biçer, Country Managerin Schweiz GoMore
GoMore wirbt mit Nachhaltigkeit. Wie konkret reduziert das Teilen von Autos den ökologischen Fussabdruck?
Ein geteiltes Auto ersetzt im Durchschnitt 9 bis 12 Privatfahrzeuge. Weniger Autos bedeuten weniger Rohstoffe für Produktion und weniger Umweltbelastung durch Herstellung und Entsorgung. Zudem werden geteilte Fahrzeuge häufiger genutzt, wodurch Leerfahrten und unnötiger Energieverbrauch reduziert werden. So trägt Carsharing aktiv dazu bei, Emissionen zu senken und Mobilität nachhaltiger zu gestalten.
Wie trägt GoMore zur Lösung urbaner Verkehrsprobleme bei?
Indem wir den individuellen Autobesitz reduzieren und dadurch den öffentlichen Raum entlasten. Durch Carsharing sinkt die Anzahl der Fahrzeuge in der Stadt, was Staus, Parkplatzmangel und Luftverschmutzung vermindert. Zudem fördert GoMore flexible Mobilität und eine bessere Auslastung von Autos. Das macht den Verkehr effizienter und lebenswerter in urbanen Gebieten.

Welche Pläne hat GoMore für die kommenden Jahre in der Schweiz?
Wir möchten in der Schweiz ein echter Household-Name werden – die Mobilitätslösung, an die die Menschen zuerst denken. Nur so können wir unsere Mission erfüllen: die Anzahl der Autos auf unseren Strassen zu halbieren.
Wie sieht Ihre Vision der Mobilität in der Schweiz im Jahr 2030 aus?
In fünf Jahren wird es deutlich weniger herumstehende Autos geben. Stattdessen wird es viele mehr geteilte Fahrzeuge geben, die effizient genutzt werden. Dadurch gewinnen unsere Städte und Gemeinden mehr Platz, etwa für grüne Oasen, Begegnungszonen und eine höhere Lebensqualität. Smarte Technologien ermöglichen es den Menschen, nahtlos und einfach zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wie Carsharing, öffentlichen Verkehrsmitteln und E-Bikes zu wechseln. Dadurch wird Mobilität schneller, flexibler und vor allem umweltfreundlicher. Diese vernetzte und nachhaltige Mobilität macht die Schweiz lebenswerter und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.