«Am Anfang steht immer eine Idee»
Wie entstehen Möbelkollektionen? Designerin Susanne Töpfer gibt im Interview Einblicke in die Entstehung der Kollektionen von LOBERON. Innovative Ideen und sorgfältige Materialauswahl prägen die unverwechselbaren Designs des Unternehmens.
Susanne Töpfer, können Sie uns den Prozess der Entstehung einer neuen Kollektion bei LOBERON beschreiben?
Am Anfang steht immer eine Idee. Und die kommt in den meisten Fällen mir und meinen Mitarbeitern. Jeder darf sich einbringen. Schließlich tragen wir alle diese Wünsche und Gedanken zusammen und erstellen sogenannte Moodboards. Meist stellen wir dabei fest, dass wir alle am gleichen Strang ziehen und sich viele Produktideen überlappen. Da merkt man, dass wir bei LOBERON wie eine große Familie sind, die auch in Sachen Stil zusammengewachsen ist.

Wie viele Personen sind in diesem Prozess involviert?
Beim finalen Auswahlprozess ist es ein Kernteam von ungefähr sechs bis acht Personen. Dieses Team, das wir bei uns Kreativ-Team nennen, entscheidet dann, was in Produktion geht. Hier gilt wie überall anders auch: zu viele Köche verderben den Brei. Daher bleibt das Kreativ-Team immer überschaubar, um flexibel und schnell Entscheidungen treffen zu können.
Wie schaffen Sie es, stets am Puls der Zeit zu sein und aufkommende Trends zu identifizieren?
Wichtig für uns ist der stetige Besuch von Messen, so wie das Reisen in nahegelegene wie auch entferntere Teile der Welt. Von diesen Aufenthalten nehmen wir sehr viel Inspirationen mit, die wir dann im Team wieder besprechen. Auch der Austausch mit unseren Produzenten spielt eine große Rolle für uns. Denn bei Ihnen liegt das Know-How in Sachen Herstellung und Materialverarbeitung. Sie sind direkt am Produkt bzw. an den Rohstoffen und kommen dabei auf erstaunliche, kreative Ideen! Daher ist uns dieser Input wichtig.
Woher holen Sie sich Ihre Inspiration für neue Designs?
Ich persönlich blättere gerne durch die unterschiedlichsten Print-Magazine aus dem Interieur Bereich. Besonders niederländische Zeitschriften präsentieren hier einen besonders schönen Stil, der mich immer wieder von Neuem inspiriert. Dazu kommen natürlich auch Soziale Netzwerke wie Instagram und Pinterest. Gerade diese beiden Plattformen sind nicht nur voller Inspiration, sondern man bekommt auch ein gutes Gespür dafür, was gerade gebraucht wird. Meine aktuellen Favoriten sind zudem Interieur-Serien wie Dream Home Makeover.
«Was wäre eine Wohnung ohne Licht? Möbel und Accessoires sind zwar hübsch und praktisch, aber die Beleuchtung gibt am Ende den Ton an.»
Susanne Töpfer
Gibt es einen Designer, der Sie besonders inspiriert?
Die gerade genannten Home-Makeover-Serien kann ich dazu noch einmal nennen. Ansonsten kann ich mich für Design-Identiäten älterer Marken wie z. B. Alex Flamant (Belgien) begeistern. Was soll ich sagen, der Mann hat einfach Stil.
Auch als Designerin gibt es bestimmt mal kreative Blockaden. Haben Sie spezielle Strategien, welche Sie nutzen, um diese zu überwinden?
Ablenkung ist immer das Allerbeste. Dann widme ich mich einfach meiner zweiten Leidenschaft, dem Kochen & Backen. Dabei kann man den Kopf mehr oder weniger ausschalten und sich ganz auf die Arbeit mit den Händen konzentrieren. Das entspannt mich einfach. Ich denke, das geht uns doch allen so: Wenn man eine Pause braucht, sucht man sich eine Leidenschaft, die dem Berufsalltag etwas entgegenwirkt. Und für mich ist das eben die Handarbeit. Zum Glück weiß das meine Familie auch zu schätzen. Sie mögen meine Experimente und lieben meine Koch- und Backkünste. Und so ein gemeinsames Abendessen mit der ganzen Familie entspannt zusätzlich und bringt mich noch mehr auf andere Gedanken und auch neue Ideen.

Die Auswahl der Materialien ist im Design entscheidend. Wie wählen Sie die richtigen Materialien für eine Kollektion?
Wir setzen bei LOBERON seit Beginn an auf natürliche, nachhaltige Materialien. Für unsere Textilien beispielsweise verwenden wir hauptsächlich Leinen und Baumwolle. Denn für uns spielt der Nachhaltigkeitsgedanken eine wichtige Rolle. Und das nicht erst seit gestern. Wir setzen auf schnell nachwachsende Rohstoffe wie Hanf und Flax. Unsere Möbel sind meist aus Eiche, Teakholz und Mangoholz, alles Materialien, die direkt beim Produzenten wachsen und daher nicht erst lange transportiert werden müssen. Auch wiederaufbereitet Hölzer, die schon eine lange Vorgeschichte haben, finden bei uns einen neuen Verwendungszweck. Man könnte sagen, dass wir hauptsächlich lebendige Materialien für unsere Designs ausgewählt haben, die in Form und Farbe Charakter haben.
Gibt es ein bestimmtes Material, mit dem Sie am liebsten arbeiten? Und warum?
Ich liebe Leinen! Es ist die schönste Naturfaser, die bei der Verarbeitung immer neue Farb- und Webmuster entstehen lässt. Man kann Leinen auch super mit anderen Materialien verbinden, um immer wieder neue Muster und Oberflächen zu kreieren. Davon abgesehen hat diese Flachsfaser auch kühlende Eigenschaften, was sie für sommerliche Bettwäsche oder Geschirrhandtücher perfekt macht. Außerdem ist Leinen sehr robust, was es wiederum für Bezüge von Sofas und Sesseln perfekt macht. Also für mich ist Leinen ein wahres Wundermaterial aus der Natur, das man einfach überall verwenden kann und sollte. Deswegen findet man Leinen bei mir Daheim eigentlich überall: Kissen, Handtücher, Tischdecken, Servietten und vieles mehr…
Welches ist Ihr liebstes Stück, das Sie selbst designt haben?
Es gibt da einen ganz besonderen Artikel, der mich immer wieder aufs Neue fasziniert: Das Halbedelstein-Schmuckset, bestehend aus einem Armband, einem Ring und dazu passenden Ohrringen. Ich war beim Herstellungsprozess direkt vor Ort beim Produzenten. Ich konnte live dabei sein, als die Kette des Armbands geformt wurde und die Topas-Edelsteine bearbeitet wurden. In Handarbeit und Stück für Stück wurden diese einzeln geschliffen und in die vorgesehene Halterung an der Kette eingesetzt. Das war einfach beeindruckend! Diese Liebe zum Detail hat mich einfach begeistert. Daran erinnere ich mich jedes Mal zurück, wenn ich eins dieser Schmuckset-Artikel im Shop sehe. Daher ist dieses Set auch heute noch so besonders für mich.
Welches Design-Stück darf ihrer Meinung nach in keinem Haushalt fehlen?
Gegenfrage: Was wäre eine Wohnung ohne Licht? Möbel und Accessoires sind zwar hübsch und praktisch, aber die Beleuchtung gibt am Ende den Ton an. Daher muss ich hier nicht lange nachdenken: Lampen dürfen in keinem Raum fehlen. Sie bringen Gemütlichkeit in jeden noch so dunklen Winkel. Mein Wohnzimmer zum Beispiel besitzt einen Kronleuchter, zwei Tischlampen und zwei Stehlampen. Damit ist wirklich überall für Licht gesorgt. Vielleicht an dieser Stelle noch ein kleiner Tipp von mir und meinem Mann: Tauschen Sie saisonal die Lampenschirme aus. Im Winter etwas dunklere Samtschirme, im Sommer helle Leinenschirme. Und schon bekommt Ihre Wohnung mit einem kleinen Handgriff eine ganz neue Atmosphäre. Probieres Sie’s einfach mal aus!
Bildcredits: LOBERON/Susanne Töpfer zVg