A Day at the Races
Einen Sportwagen richtig ausfahren und dabei seine eigenen Grenzen kennenlernen, dafür sind Fahrkurse auf Rennstrecken eine gute Sache. Zudem macht es unglaublich viel Spass und die Lernkurve geht mit jeder Runde steil nach oben.
Von Michael Rebsamen
Wir vom Businessclassmagazin.ch folgten noch so gerne der Einladung von Maserati Schweiz zur Rennstrecke Varano unweit von Parma. Im Rahmen eines Kundenevents der Maserati Master Driving Experience trafen sich die Teilnehmer – die meist mit dem eigenen Maserati angereist waren – beim Hotel Castello Antico Borgo Tabiano in malerischer Landschaft. Kurzer Zimmerbezug und schon gings im Reisebus zur ca. 45 Minuten entfernten Rennstrecke Varano.
Die willkommene Stärkung in Form eines typisch italienischen Mittagsbuffet (natürlich ohne Vino) machte fit für die kommende Herausforderung. Theorie zuerst – wir lernten das Streckenlayout kennen und erfuhren die richtige Kurventechnik für die zum Teil trickreichen Passagen auf dem 2350 Meter langen Audoromo R. Paletti Varano.
Die Namensgebung ist im Gedenken an das hoffnungsvolle Nachwuchstalent Riccardo Paletti, der bei seinem zweiten Formel-Eins-Start tödlich verunfallte. Der Ferrari von Didier Pironi kam nicht von seiner Pole Position weg und Paletti knallte mit über 200 km/h ins Heck, er hatte keine Chance. Es war der Grand Prix von Kanada in Montreal im Jahr 1982.
Alora, andiamo!
Zur Auswahl standen den Teilnehmern der Supersportwagen MC20 Coupé und der Maserati GranTurismo Troffen. Die Fahrzeuge könnten unterschiedlicher nicht sein: Hier der MC20 mit seinem Nettuno-Mittelmotor und 620 PS, da der GranTurismo Trofeo mit 550 PS und Frontmotor. Die Fahrleistungen sind atemberaubend, der MC20 galoppiert in nur 2,9 Sekunden zur 100 km/h-Marke, beim GranTurismo Trofeo sind es gute 3,5 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeiten sind ähnlich, 325 km/h für den MC20 und 320 km/h für den GranTurismo Trofeo.
Die Kursteilnehmer waren in vier Gruppen eingeteilt und man fuhr jeweils abwechselnd beide Fahrzeugmodelle mit einem professionellen Rennfahrer als Coach auf dem Beifahrersitz. Zuerst gab’s eine Einführungsrunde, wo die Instruktoren hinter dem Lenkrad sassen und schon die ersten Tipps zur Kurventechnik gaben.
Dann war ich dran. Zuerst im MC20. Gefahren wurde im GT-Mode, Sport und Corsa sind den Profis vorenthalten. Da ich schon mit dem MC20 vertraut bin, gelang mir der erste Ausflug fehlerlos und ich fühlte mich mit dem Manuel-Mode und den grossen, fix an der Lenksäule montierten Schaltwippen pudelwohl.
Die MC20 waren mit den Keramikbremsen ausgerüstet, brutal wie die zupacken können. Die Kurventechnik wurde nun von der Theorie in die Realität umgesetzt, grosszügig von aussen Richtung Scheitelpunkt steuern und dann behutsam beschleunigen.
Der Coach monierte meine zu wilden Lenkradbewegungen und die manchmal haarsträubenden Bremsmanöver an der Haftungsgrenze. «Sei ruhiger und konzentrierter mein Freund», so mein Instruktor bestimmt. Im GranTurismo Trofeo kam gleich eine Bemerkung zu meiner Bremstechnik. «Dieses Fahrzeug hat Stahlbremsen, die bei zu starker Bremswirkung auch mal ausfallen können, also bitte berücksichtigen.» Von Runde zu Runde fühlte ich mich besser und bekam zum Schluss echtes Lob von meinen Instruktoren.
Maserati hatte die Fahrzeuge mit GoPro-Filmkameras und Telemetrie-Messung ausgerüstet. Damit konnte meine «Telemetrie»-Runde im Detail analysiert werden. Parameter waren Lenkeinschlag, Bremsen, Gas, Motordrehzahl und Geschwindigkeit. Mich freute das Lob von den Instruktoren und dem Chef Coach sehr, «well done my friend». Zur Challenge zählte auch eine Simulator-Fahrt, die war aber nicht mein Ding. Bei der Telemetrie-Challenge landete ich auf dem zweiten Platz, nur mein Journalisten-Kollege aus Lausanne war besser.
Eine Ehrung in Form eines Zertifikats kam jedem der Teilnehmer zu, an der Vergabe mit Fototermin waren nur fröhliche Gesichter zu sehen. Fahrtrainings sind eine tolle Sache und verbessern die Fahrkünste der Teilnehmer im Strassenverkehr, ein wichtiger Beitrag zur aktiven Sicherheit.
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